
Burnout-Prävention: Was hält uns in Balance?
Wir haben mit der Expertin Veronika Kathriner über Burnout-Prävention gesprochen – und dabei überraschende Einsichten gewonnen.
- Emotionale Erschöpfung: Äussert sich durch starke Reizbarkeit und mangelnden Antrieb. Vorausgegangen ist meist eine anhaltende physische oder psychische Belastung. Die Betroffenen in diesem Zustand fühlen sich emotional ausgelaugt, kraftlos und müde.
- Depersonalisierung: Ein starker Zynismus und ein Widerwillen gegenüber anderen, oft verbunden mit einer distanzierten und gleichgültigen Wahrnehmung.
- Sinkende persönliche Leistungsfähigkeit: Ein deutlicher Verlust des Gefühls, produktiv und effektiv arbeiten zu können.
Burnout zeigt sich durch eine Kombination von physischen, psychischen, persönlichkeits- und arbeitsbezogenen Faktoren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- andauernde Erschöpfung und fehlende Erholungsphasen
- Gereiztheit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen und Druck auf der Brust
- Demotivation hinsichtlich der Arbeit, Resignation und das Gefühl der Sinnlosigkeit der eigenen Tätigkeit
- subjektiv empfundene Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz, Arbeitsplatzunsicherheit und andere belastende Faktoren.
Es ist immer eine Kombination verschiedener Symptome, die in ihrer Gesamtheit ernst genommen werden sollten.
Das ist für die meisten Personen sehr schwierig. Denn man selbst denkt meistens: «Ach, mir passiert das doch nicht!» Dabei übersieht man die vielen kleinen täglichen Warnzeichen des Körpers, der bereits Signale sendet. Ein guter Indikator ist aber sicherlich ein langanhaltender Erschöpfungszustand. Wenn man sich ausgelaugt fühlt, kein Ende einer hohen Belastung in Sicht ist und man dies gleichzeitig nicht bewusst wahrnehmen kann, dann wird es schwierig. Deshalb sind ausgleichende Tätigkeiten ohne Ablenkung mit einem gezielten Fokus sehr wichtig. Diese unterstützen dabei, sich aus dem dauerhaften, permanenten Belastungszustand zu befreien und den Blick auf sich selbst und das eigene Wohlbefinden zuzulassen.

Diese Auswertung zeigt die Berufsgruppen mit den meisten Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund von Burnout-Erkrankungen im Jahr 2022 (je 1.000 AOK-Mitglieder).
Ich finde folgende Massnahmen sehr sinnvoll:
- kommunizieren und sich im Bereich Kommunikation weiterbilden
- ein ausgleichendes Hobby finden und sich regelmässig Zeit für sich selbst nehmen
- Selbstreflexion und Selbstmanagement üben
- Bewegung und Sport ohne Leistungsdruck ausüben
- Grenzen setzen üben bzw. Nein sagen lernen
- mit Vertrauenspersonen über Ängste, Sorgen, Druck und die eigenen Ansprüche sprechen
- den aktuellen Arbeitsplatz hinterfragen und Lösungen suchen
- die eigenen Ansprüche und den Druck, allem gerecht zu werden, reduzieren
- Unterstützung suchen und mit einer/einem Coach oder Psycholog*in über Ängste und Emotionen sprechen
Auch gesunde Ernährung, mentale Entspannungstechniken und eine Balance zwischen Bewegung, Genuss und Erholung spielen eine wichtige Rolle. Digitale Tools zur Stressbewältigung können hilfreich sein, sollten jedoch bewusst genutzt werden, um nicht in einen Optimierungszwang zu geraten.
Ehrliches Vertrauen aufbauen. Unternehmen investieren bereits häufig in Präventionsmassnahmen wie Workshops zu Kommunikation, Konfliktbearbeitung und Teamarbeit. Auch Konzepte, die sich positiv auf die emotionale Gesundheit auswirken, werden umgesetzt. Dennoch steigt die Zahl der Burnout-Fälle weiterhin. Meiner Meinung nach liegt das Problem darin, dass es in der Arbeitswelt als unprofessionell angesehen wird, Emotionen oder Überforderung zu zeigen. Psychologische Sicherheit und das daraus resultierende Vertrauen sind daher entscheidend. Psychische Belastungen sind nach wie vor stigmatisiert. Es sollte genauso akzeptiert sein, darüber zu sprechen, wie beispielsweise über Rückenschmerzen durch langes Sitzen.
Dafür braucht es im Unternehmen eine Vertrauensperson, an die sich Mitarbeitende wenden können – in dem Wissen, dass ihre Sorgen, Ängste und Befindlichkeiten ernst genommen werden, ohne dass negative Konsequenzen drohen. Diese Person muss nicht zwingend eine Führungskraft sein, aber unbedingt jemand, der/die im Unternehmen Gehör findet.
Burnout ist ein Zustand, der uns alle betreffen kann – sei es durch berufliche oder private Belastungen. Doch gerade weil die Ursachen oft so individuell sind, gibt es auch keine Universallösung. Was zählt, sind ein achtsamer Umgang mit sich selbst, das Setzen klarer Grenzen und das Anerkennen der eigenen Bedürfnisse. Wer frühzeitig Warnsignale erkennt und darauf reagiert, kann der Abwärtsspirale entgehen und wieder zu mehr Balance finden.
Gleichzeit sind auch Unternehmen dazu verpflichtet, für das psychische Wohlergehen des Personals am Arbeitsplatz zu sorgen. Mit psychologischer Sicherheit und einer positiven Vertrauenskultur gelingt es, dass Mitarbeitende offen über Herausforderungen, Ängste und Sorgen sprechen, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Hier können psychologisch geschulte Führungskräfte eine entscheidende Rolle spielen, aber auch gezielte Vertrauenspersonen im Unternehmen.
Burnout-Prävention beginnt also bei uns selbst, benötigt aber auch ein wohlwollendes und unterstützendes Arbeitsumfeld.
Lassen Sie sich also Zeit, um zu reflektieren, was Ihnen wirklich guttut – denn Ihre Gesundheit ist das Wichtigste im Leben.

Über SolidaVita
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Das Team besteht aus engagierten Versicherungsexpert:innen mit einer grossen Leidenschaft für innovative Lösungen. Die SOLIDA Versicherungen AG wurde 1982 von namhaften Krankenversicherungen gegründet und befindet sich heute im Besitz von Helsana und CONCORDIA.
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