Von zuhause aus zu arbeiten, wirkt sich positiv auf unsere Motivation und Produktivität aus. Denn es spart Zeit und bringt Flexibilität und Ruhe mit sich. Einige von uns geniessen diese Vorteile schon länger, andere haben sie mit Beginn der Corona-Pandemie entdeckt, als Home-Office zur Pflicht wurde. Dieses Arbeitsmodell birgt aber auch Risiken. Und es erfordert einiges an Selbstdisziplin. Nicht nur, damit wir die anstehende Arbeit erledigen, statt noch eine Folge der Lieblingsserie zu schauen. Sondern auch, damit wir gesund bleiben – körperlich und psychisch. Verspannungen, Dauerstress und soziale Isolation gehören zu den grössten Herausforderungen des Home-Office. Im Folgenden ein paar erprobte Tipps im Umgang damit.
Mens sana in corpore sano: Dass wir geistig nur gut funktionieren, wenn wir auch körperlich fit sind, wussten schon die alten Römer*innen. Atmen, aktiv sein, ruhen sowie essen und trinken: Diese Alltäglichkeiten bestimmen unser Leben und darüber, wie gut es uns dabei geht. Ohne zu atmen, überlebt der Mensch nur drei Minuten! Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Lungen regelmässig «durchlüften» und mit frischem Sauerstoff füllen – gerade dann, wenn es den Arbeitsweg zu Fuss oder mit dem Velo nicht mehr gibt. Sogar eine schnelle Runde ums Haus oder zum Take-away um die Ecke ist besser, als stundenlang regungslos dazusitzen und flach zu atmen. Und vergessen wir nicht, wie wichtig und wohltuend das Sonnenlicht für uns ist!
Sitzen und aufstehen
Das A und O des Home-Office ist das richtige Sitzen. Das klingt banal und ist es auch, schliesslich sitzen wir buchstäblich stundenlang. Zudem bewegen wir uns zuhause seltener mal zwischendurch, da Drucker und Kaffeemaschine in Reichweite sind und auch der Schwatz im Nachbarbüro mit den netten Kolleg*innen wegfällt. Umso wichtiger ist es, dass unsere Sitzposition stimmt. Unter dem Stichwort
«Ergonomie am Arbeitsplatz» finden Sie konkrete Angaben, wie Sie den Arbeitsplatz einrichten sollten, vom Stuhl über den Tisch bis zum Bildschirm. Wichtig ist auch, immer wieder bewusst die Sitzposition anzupassen sowie aufzustehen, sich zu strecken, zu dehnen und zu drehen, um sich nicht zu verspannen und einzurosten.
Gehen und geniessen
Und wenn Sie schon stehen, können Sie auch gleich ein paar Schritte herumgehen. Zum Beispiel zum am weitesten entfernten Fenster in Ihrem Zuhause. Öffnen Sie es, strecken Sie den Kopf hinaus und atmen Sie tief ein und aus. Füllen Sie die Lungen komplett, halten Sie die Luft an, zählen Sie auf sieben und atmen Sie langsam wieder aus. Machen Sie dies dreimal nacheinander, und Sie werden geistig und körperlich erfrischt weiterarbeiten. Mehrmals pro Woche sollten wir uns auch längere Bewegungseinheiten einrichten: Yogastunde, Joggingrunde oder Fitnessstudio – oder auch einfach ein Waldspaziergang, der dank Vogelgezwitscher, Moosdüften und Baumgeflüster erst noch die Sinne erfreut. Apropos Sinne: Sehr wichtig ist auch das Essen. Ausreichend zu trinken, das ist im Home-Office nicht schwierig. Aber was ist mit gesunder Ernährung? Auch noch die eigene Kantine zu betreiben – das ist wohl für die meisten von uns eine Challenge. Doch wie jede Herausforderung birgt auch diese ein Potenzial. Denn selber kochen macht Spass. Es ist kreativ und meditativ, und die Belohnung folgt direkt auf den Einsatz. Und: Jede*r kann’s – oder kann von unzähligen Food-Blogs und Tutorials lernen, wie man sich schnell, fein und gesund selbst bekocht. Aber Achtung: Kochen kann süchtig machen!
Umgang mit Struktur und Stress
Neben den Risiken für die körperliche Gesundheit birgt das Home-Office auch einige psychische, geistige und soziale Herausforderungen. Da ist zum einen die Frage der Tagesstruktur. Diese war vorher durch die Trennung von Zuhause und Arbeitsplatz von selbst gegeben und muss nun bewusst eingerichtet werden. Am besten halten Sie sich trotz der neuen Freiheit an feste Zeiten und Rituale. Den Wecker stellen, immer zur selben Zeit aufstehen und «pünktlich» mit der Arbeit beginnen, aber auch fixe kurze und längere Pausen einlegen: Das gibt Struktur und hilft, effizient zu bleiben. Anfangen ist das eine – aufhören das andere. Wie mit Stress bei der Arbeit umgehen, wenn Privates und Geschäftliches plötzlich so nahe sind und man immer erreichbar ist? Können Sie den Computer am Abend ausschalten und auch mental abschalten? Auch hier hilft es, sich an regelmässige Zeiten zu halten und Arbeits- und Privatleben strikt zu trennen. Feierabend ist Feierabend – und domani è un altro giorno, wie die heutigen Römer*innen sagen: Morgen ist auch wieder ein Tag.
Das liebe Sozialleben …
Last, but not least ein Wort zum Sozialleben. Im selben Unternehmen zu arbeiten, bedeutete vor der Home-Office-Ära ja auch, am Arbeitsplatz ein Sozialleben zu haben. Vielleicht waren die Begegnungen im Team «nur» kollegial und nicht freundschaftlich, doch es waren immerhin Begegnungen – und die sind für uns alle essenziell. Wenn jede*r in seinen eigenen vier Wänden bleibt, droht soziale Isolation und Vereinsamung. Gehen Sie aktiv dagegen an, indem Sie sich regelmässig real und virtuell mit dem Team treffen. So halten Sie zum einen die projektbezogene Kommunikation aufrecht, zum anderen können Sie auch den entspannten Austausch pflegen. Warum nicht mal über Zoom zusammen Kaffeepause machen? Auch einmal pro Woche zusammen essen gehen und hin und wieder in der Freizeit etwas zusammen unternehmen stärkt den Zusammenhalt und hilft jeder und jedem Einzelnen, mit den psychischen Herausforderungen des Home-Office umzugehen.
Home-Office als neue Normalität?
Wenn der Ausnahmezustand zur Normalität wird, ist es umso wichtiger, gesund zu bleiben. Dabei geht es nicht nur darum, eine Ansteckung mit dem Virus zu vermeiden, sondern den eigenen Körper – und damit auch das Immunsystem! – zu stärken und Krankheiten und Unfällen vorzubeugen. «Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.» Diese alte Redewendung bleibt auch in der neuen Normalität wahr. Alles Gute von Home-Office zu Home-Office!