Auszug aus dem Elternhaus: Was ist dabei zu beachten?
Wenn junge Vögel gross und stark genug sind, um das elterliche Nest zu verlassen, heisst es, sie seien «flügge» geworden. Das bedeutet so viel wie flugfähig sein und sich fortan selbst am Leben erhalten zu können. Auch bei jungen Menschen spricht man vom Flüggewerden. Es handelt sich dabei nicht um ein punktuelles Ereignis, sondern um einen Prozess, der sich in mehreren Schritten vollzieht, begonnen etwa beim ersten Ausgang über den ersten Job oder das Studium bis hin zum ersten Urlaub ohne Eltern. Der entscheidende Schritt ins Erwachsenenleben ist aber zweifellos der Auszug aus dem Elternhaus in die erste eigene Wohnung oder Wohngemeinschaft (WG). Das heisst aber noch nicht zwingend auch finanzielle Unabhängigkeit. Doch ab jetzt ist definitiv mehr Selbständigkeit nötig und sich um Dinge zu kümmern, für die bisher meistens die Eltern oder Erziehungsberechtigten gesorgt haben: Haushalt, Administration und was der «Ernst des Lebens» sonst noch mit sich bringt.
Doch eins nach dem andern.
Der Auszug aus dem Elternhaus kann aus organisatorischen und praktischen Gründen erfolgen, manchmal führen aber auch emotionale Gründe dazu. Dies sind die fünf häufigsten Gründe für den Auszug:
- Beginn eines Studiums in einer anderen Stadt
- Einstieg in die Berufswelt nach der Lehre
- Lust auf mehr Freiheit und Eigenständigkeit
- Lust, mit dem*der Partner*in zusammenzuziehen
- Konflikte zwischen Eltern und volljährigen Kindern
Der Auszug ist beschlossene Sache? Dann gilt es nun, eine passende neue Unterkunft zu finden. Wie bei vielen praktischen Angelegenheiten spielen auch hier die finanziellen Möglichkeiten eine entscheidende Rolle. Wer nach Lehrabschluss einen adäquaten Lohn verdient, kann sich eine eigene Mietwohnung leisten, sei es alleine oder mit dem*der Partner*in: Laut BfS ziehen 38 % der Schweizer*innen unter 30 aus dem elterlichen Nest in einen Paarhaushalt, 27 % in einer Singlewohnung. Wer ein Studium beginnt, hat in der Regel ein geringes Budget zur Verfügung – ein WG-Zimmer oder ein Studentenwohnheim ist in diesem Fall die günstigste Lösung. Sie wird von knapp 20 % der jungen Erwachsenen in der Schweiz gewählt.
WGs haben noch einen weiteren grossen Vorteil, besonders für all jene, die fern von zuhause studieren und mit dem Schritt in die Selbständigkeit auch einen Neuanfang in einer anderen Stadt oder gar in einem anderen Land wagen: Durch das Zusammenleben mit anderen Menschen ist für das Sozialleben in einer harmonischen WG bereits gesorgt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Mitbewohner*innen an diesem Ort ebenfalls Neuankömmlinge sind oder bereits Insider Tipps haben. Natürlich kann das WG-Leben auch seine Tücken mit sich bringen … Doch darüber mehr im nächsten Beitrag. Dort verraten wir auch, wie man die Suche nach der ersten Wohnung oder WG in Angriff nimmt, und liefern wertvolle Checklisten für den Umzug sowie für den ersten eigenen Haushalt.
Der Auszug aus dem Elternhaus ist ein bedeutender Moment im Leben aller Menschen – ein * Magic Moment *. Wie der erste Schultag und viele andere «erste Male» ist er mit grossen Emotionen verbunden, sowohl bei den Eltern als auch bei den flüggen jungen Menschen. Drei Tipps, damit das Ausfliegen gelingt:
- Feiern, was war und wird. Es soll Vogelarten geben, die ihre Jungen aus dem Nest schubsen, wenn dieses zu eng geworden ist … Doch nicht allen Eltern fällt das Loslassen leicht. Auch für die jungen Erwachsenen kann der Auszug aus dem Kinderzimmer mit Verlustgefühlen einhergehen. Nehmen Sie sich Zeit, um den grossen Moment zu würdigen, etwa mit einem gemeinsamen Essen. Reden Sie über die gemischten Gefühle, betonen Sie aber insbesondere auch das Positive – nämlich den Fact der «Flugfähigkeit»! Dankbarkeit für das gemeinsam Erreichte ist angesagt und hilft über die Wehmut hinweg.
- Unabhängigkeit ist gut, Unterstützung auch. Mit dem ersten eigenen Haushalt winkt die grosse Freiheit. Endlich tun und lassen, wie es einem gefällt. Party feiern, wann man will. Alles selbst bestimmen, vom Menüplan bis zum Putzrhythmus. So weit, so gut – doch allein zu haushalten, ist auch herausfordernd und bisweilen überfordernd. Statt vom einen Extrem («Mama und Papa kümmern sich um alles») ins andere zu taumeln («Ich lasse mir von niemandem dreinreden»), ist eine gesunde Mischung aus Unabhängigkeit und Unterstützung empfehlenswert.
- Bye, bye – hallo! Wie viel Kontakt ist nach dem Auszug gewünscht? Hier können die Meinungen weit auseinandergehen, und es gibt kein Richtig oder Falsch. Am besten tauscht man sich über die Vorstellungen und Erwartungen aus und findet Kompromisse. Übrigens: Gemäss BfS hat über ein Drittel der jungen Menschen nach dem Auszug praktisch jeden Tag Kontakt mit den Eltern. Bei mehr als der Hälfte findet der Kontakt mindestens einmal pro Woche statt. Mit zunehmendem Alter nimmt die Kontakthäufigkeit ab – interessanterweise auch mit zunehmendem Bildungsgrad.
Wie bereits angedeutet, erhalten Sie hier demnächst praktische Checklisten für den Auszug von zuhause und das eigenständige Haushalten. Auf eigenen Beinen zu stehen, bringt nämlich allerlei an Anschaffungen, Anmeldungen und anderen Aufwänden mit sich. Administration – niemand mag sie, aber im Erwachsenenleben geht es nicht ohne. Sie erfahren, was wann und wie erledigt werden muss, und erhalten handfeste Tipps für die Finanzplanung rund um das erste eigene Zuhause.
Über SolidaVita
SolidaVita ist eine Marke der SOLIDA Versicherungen AG mit Sitz in Zürich.
Das Team besteht aus engagierten Versicherungsexpert:innen mit einer grossen Leidenschaft für innovative Lösungen. Die SOLIDA Versicherungen AG wurde 1982 von namhaften Krankenversicherungen gegründet und befindet sich heute im Besitz von Helsana und CONCORDIA.
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