Inspirierende Ideen für Ihr Sabbatical

Ist Ihnen klar, was Sie während Ihrer beruflichen Auszeit tun wollen? Oder wissen Sie nur, was Sie lassen wollen – nämlich den Job und den damit verbundenen Stress? Falls Letzteres auf Sie zutrifft, sind Sie in guter Gesellschaft. Viele von uns wünschen sich eine Pause von der Arbeit, wissen aber nicht genau, wie sie diese sinnvoll nutzen könnten. Ein Sabbatical ist ja immer auch eine Investition, die mit gewissen Risiken verbunden ist und somit optimal durchdacht sein sollte. Die Möglichkeiten sind theoretisch grenzenlos – umso schwieriger kann es sein, sich festzulegen. Bei der Entscheidung ist es hilfreich, die Möglichkeiten etwas einzugrenzen und sich vorneweg zu fragen: Habe ich Lust auf Abenteuer? Möchte ich meine Kreativität ausleben? Will ich mich für andere engagieren? Oder brauche ich Antworten auf Sinnfragen?

Das Sabbatical eignet sich ideal, um eine Reise zu unternehmen, andere Kulturen kennenzulernen und den eigenen Horizont zu erweitern. Doch «Reise» ist ein weiter Begriff … Es macht einen himmelweiten Unterschied, ob Sie ein Around-the-World-Flugticket buchen oder sich mit dem Fahrrad auf den Weg machen. Wer öffentliche Verkehrsmittel nutzt, erlebt eine andere Fülle an Begegnungen als bei einer Reise im Camper. Es lohnt sich daher, sich nicht nur über die Destination der Sabbatical-Reise, sondern auch über das Fortbewegungsmittel Gedanken zu machen. Sie haben ja ein Jahr lang Zeit – wieso nicht möglichst langsam reisen und das Erleben des Weges zum eigentlichen Ziel erklären?

Statt «nur» zu reisen, können Sie Ihre Zeit möglichst erlebnisreich gestalten und nutzen, um …

• eine neue Sprache zu lernen (was auch Ihre*n Arbeitgeber*in freut)
• einen eigenen Blog oder YouTube-Kanal zu unterhalten
• ein Praktikum in einer berufsfremden Branche zu absolvieren
• bei einer humanitären NGO oder Umweltorganisation mitzuarbeiten
• den Bootsführerschein oder das Tauchlehrerbrevet zu machen

Oder wie wär’s, auf einem Frachter oder einem Kreuzfahrtschiff als Matros*in anzuheuern? In einer Strandbar in Goa Cocktails zu mixen? Auf Neuseeland Kiwis zu pflücken?

Eine kreative Auszeit lässt sich gut mit dem Leben an einem anderen Ort verbinden. So könnten Sie sich etwa in Buenos Aires der Faszination des Tangos hingeben, in Frankreich das Filmen lernen oder sich im legendären Licht Südspaniens dem Malen widmen. Kreativität lässt sich auch ganz praktisch zu Hause ausleben, etwa beim Renovieren des Hauses oder indem Sie an Ihrer Wohnungseinrichtung arbeiten – wobei Sie zugleich mehr Zeit mit der Familie verbringen können.

Nicht zuletzt können Sie ein kreatives Sabbatical nutzen, um Ihr eigenes Ding zu starten und dem Traum von der Selbstständigkeit einen Schritt näherzukommen. Während der Auszeit vom Beruf können Sie in Ruhe darüber nachdenken, was Ihre wahre Berufung ist. Was haben Sie an Talenten zu bieten? Welche Tätigkeit würde Sie wirklich erfüllen? Welche neuen Fähigkeiten könnten Sie sich jetzt aneignen? Lernen Sie beispielsweise zu programmieren und erstellen Sie Ihre eigene Website.

Ob Sie sich unentgeltlich für Kinder, alte Menschen, Orang-Utans oder Schildkröten engagieren: Ein Freiwilligeneinsatz bei einer humanitären NGO oder einer Umweltorganisation erweitert Ihren Erfahrungsschatz, ergänzt Ihre Kompetenzen und bereichert Ihr Sabbatical mit viel Sinn. Statt weit zu reisen, können Sie sich auch vor Ihrer Haustür nützlich machen und in Ihrer Gemeinde oder bei einem lokalen Verein aktiv werden. Helfen Sie mit beim Aufbau …

• eines Jugendtreffs
• eines Mittagstischs für Senior*innen
• einer Kinderbaustelle
• eines Robinsonspielplatzes
• eines kollektiven Gartens

Auch Bauernfamilien sind immer froh um helfende Hände – und für Sie kann es ein überaus inspirierender Tapetenwechsel sein, sich allmorgendlich vom Hahnenschrei wecken zu lassen, Kühe zu hüten, zu misten, zu heuen, Trauben zu lesen oder Ihre Auszeit anderweitig als landwirtschaftliche*r Helfer*in zu verbringen. Mentale Ruhe und körperliche Arbeit sorgen garantiert für Ausgleich zum gewohnten Trott.

Der Abstand zum Arbeitsalltag macht es möglich, sich ein paar Gedanken über das Wesentliche im Leben zu machen. Was ist Ihnen wichtig? Wo soll Ihre private und berufliche Reise künftig hinführen? Nehmen Sie sich im Sabbatical Zeit für Ihre persönliche Entwicklung, indem Sie …

• Gast in einem Kloster werden
• einen Langzeit-Meditationskurs besuchen
• ein Schweige-Retreat wagen
• eine Pilgerreise unternehmen
• sich als Selbstversorger*in versuchen

Auch das Zufallsprinzip ist ein guter Lehrmeister. Spazieren Sie los, ohne das Ziel zu kennen. Lassen Sie sich nur von Ihrer inneren Stimme leiten, von Ihrer Lust, Ihrer Laune und den Begegnungen unterwegs. Nach einer besinnlichen Auszeit wissen Sie besser, was für Sie zählt – und worauf Sie künftig verzichten können.

… sind da noch die scheinbar unspektakulären Dinge, die Sie im Sabbatical tun können. «Scheinbar», weil gerade kleine Veränderungen oft grosse Auswirkungen haben. So können Sie etwa Ihren Alltag entschleunigen und sich darin üben, bewusst den Moment zu geniessen. Nichts tun, alles geschehen lassen – versuchen Sie es, es ist gar nicht so einfach. Gibt es Gewohnheiten, die Sie schon lange ändern möchten? Jetzt können Sie beispielsweise kochen lernen, um sich künftig gesünder zu ernähren, oder eine Handy-Detox-Kur wagen. Die entsprechende Entwicklung wäre auch ein Thema für einen Blog … Misten Sie Ihr Leben aus, materiell und immateriell, und starten Sie mit neuer Leichtigkeit ins Sein. Oder bleiben Sie einfach zu Hause und widmen Sie sich voll und ganz Ihren Kindern und dem Familienleben.