Symbolbild Organisation Sabbatical

Wie organisiere ich mir ein Sabbatical?

Was ein Sabbatical genau ist und weshalb diese kleine Auszeit grosse Wirkung haben kann, können Sie in unserem vorangegangenen Blog-Beitrag «Reif für ein Sabbatical?» nachlesen. Falls Sie sich bereits für ein Sabbatjahr entschieden haben, stellt sich die Frage, was es alles zu organisieren gibt. Je nach Ausgangssituation gestaltet sich das unterschiedlich: Haben Sie gerade Ihr Studium beendet? Stehen Sie mitten im Berufsleben? Möchten Sie sich Zeit nehmen für die Familiengründung oder planen Sie eine Auszeit mit der ganzen Familie, allenfalls auch mit schulpflichtigen Kindern? Wir zeigen auf, was jeweils zu beachten ist, und geben handfeste Tipps zur Planung Ihres Sabbaticals.
Am Anfang des Sabbaticals ist ein Traum: der Traum, Zeit zu haben. Zeit zum Reisen. Zeit, endlich ein Buch zu schreiben. Zeit für eine Hausrenovierung oder einen NGO-Einsatz, das erste Kind oder ein Abenteuer mit der ganzen Familie. Wenn der Traum immer wiederkehrt und die Lust, ihn zu verwirklichen, immer drängender wird, wenn gar ein Leidensdruck entsteht, weil er noch immer nicht wahr geworden ist – dann ist es Zeit, vom Träumen zum Planen zu schreiten. Auch die Planung selbst braucht Zeit. Rechnen Sie mit einem halben bis ganzen Jahr, also mit etwa neun Monaten vom ernsthaften Entschluss bis zum Beginn des Sabbaticals. Denn es stehen nun wichtige Entscheidungen, Gespräche und Abklärungen an. All das passiert nicht von selbst und kann länger dauern als gewünscht.
Zwischen Studium und Jobanfang: die Kunst des Übergangs

Die einen gehen ihre Karriere schon während des Studiums an und steigen, kaum den Bachelor oder Master in der Tasche, voll ins Berufsleben ein. Andere gönnen sich eine Pause vom Leistungsdruck. Damit das «Gap Year» nicht zur Lücke im Lebenslauf wird, die sich bei der späteren Stellensuche als problematisch erweist, überlegen Sie sich am besten bereits bei der Planung, wie das Sabbatical in Ihr Profil passt, und machen sich idealerweise auch Gedanken über die weitere Zukunft. Besonders klug ist ein Masterplan, der Sabbatical und Berufseinstieg verbindet.

  • Sorgen Sie nach dem theorielastigen Studium dafür, dass das Sabbatical Ihre praktischen Kompetenzen erweitert und neue Qualifikationen bringt.
  • Besonders interessant ist es für eine*n künftige*n Arbeitgeber*in, wenn Sie das im Studium erworbene Wissen in einem passenden Praktikum anwenden und damit gleichzeitig auch wertvolle Berufserfahrungen sammeln.
  • Auch eine Weltreise kann sich im Lebenslauf sehen lassen – wenn Sie das Vergnügen mit dem nachhaltigen Nutzen eines Sprachaufenthalts oder eines (ehrenamtlichen) Arbeitseinsatzes kombinieren.

Nach der inhaltlichen Planung folgen formale Überlegungen:

  • Wie ist Ihr Budget – samt laufenden Fixkosten und einer Reserve für danach?
  • Wohnung behalten? Untervermieten? Kündigen? Wohin mit dem Mobiliar?
  • Geht Ihre Post an eine andere Adresse? An welche?
  • Klären Sie genau ab, wie Sie im Ausland versichert sind.
  • Kümmern Sie sich rechtzeitig um Einreisebestimmungen und Visa!
Auszeit vom Job: Wie sag ich’s meinem*meiner Arbeitgeber*in?

Stecken Sie bereits mitten im Arbeitsleben? Wenn Sie Ihre Stelle behalten wollen, steht möglichst früh ein Gespräch mit dem*der Arbeitgeber*in an. Zu diesem Zeitpunkt sollten Sie sich bereits gut überlegt haben, weshalb Sie eine berufliche Auszeit brauchen und wofür Sie diese nutzen wollen. Je überzeugender Ihre Argumente sind, umso eher finden Sie Gehör. Noch besser kommt Ihre Anfrage an, wenn die Erfahrungen während Ihres Sabbaticals auch für Ihre*n Arbeitgeber*in interessant sind, etwa wenn Sie Ihre sprachlichen Kompetenzen verbessern oder andere Fähigkeiten erwerben, die mit Ihrem Beruf zusammenhängen.

Rund um die berufliche Auszeit gibt es noch mehr zu bedenken:

  • Klären Sie im ersten Gespräch – etwa ein Jahr vor dem geplanten Sabbatical – ab, welche Sabbatical-Modelle Ihr*e Arbeitgeber*in allenfalls anbietet.
  • Damit einher geht die Frage, wie Sie sich Ihr Sabbatical finanzieren. Je nach Modell bieten sich hier verschiedene Möglichkeiten. Mehr dazu in diesem Beitrag.
  • Fragen Sie bei der Krankentaggeldversicherung und Unfallversicherung Ihrer Firma nach, wie Sie während der Auszeit versichert sind.
  • Wie steht es mit der Pensionskasse? Ob Sie dieser während der Auszeit angeschlossen bleiben, ergibt sich aus dem Pensionskassenreglement. Erkundigen Sie sich bei der Personalabteilung Ihres Unternehmens danach.
  • Die Ausgleichskasse Ihres Kantons wiederum kann Ihnen sagen, welche Beiträge während der arbeitsfreien Zeit für AHV und IV anfallen.
Sabbatical mit Kindern: Traum oder Alptraum?
Immer häufiger werden Sabbaticals als Elternzeit genutzt, besonders von jungen Männern mit hohem Arbeitspensum, denn der gesetzlich gewährte Vaterschaftsurlaub ist bekanntlich kurz: Während gerade mal zwei Wochen erhalten frischgebackene Väter 80 Prozent ihres Lohns respektive 14 Taggelder à maximal 196 CHF. Frauen haben während 14 Wochen Anspruch bezahlten Urlaub mit 80 Prozent des Lohns (respektive 98 Taggelder à maximal 196 CHF).
Sich und der Familie eine längere «Kinderzeit» zu gönnen, ist zweifellos eine sinnvolle persönliche Investition und für die meisten Arbeitgeber*innen gut nachvollziehbar. Insofern ist eine Auszeit für die Familie machbar, wie oben beschrieben.
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Komplizierter wird die Sache, wenn Sie mit der Familie ein Sabbatical planen und beispielsweise eine längere Reise unternehmen wollen. Sind Sie beide berufstätig und Ihre Kinder schulpflichtig, beginnt ein organisatorischer Marathon, für den Sie zeitlich und nervlich einiges aufwenden müssen. Auch finanziell ist das Unterfangen eine Herausforderung. Wer wirklich aus dem gewohnten Alltag ausbrechen will und den Aufwand nicht scheut, wird jedoch reich belohnt; zahlreiche Erfahrungsberichte in Blogs und Büchern zeugen davon.

Neben allem, was generell für Sabbaticals im Job gilt, gibt es bei der Auszeit mit der Familie auch noch Folgendes zu bedenken und zu planen:

  • Allem voran die Finanzierung. Zu dritt oder mehreren eine längere Zeit ohne Einkommen unterwegs zu sein – das muss man sich leisten können. Zum Beispiel dank einer Erbschaft, Erspartem und Lösungen, die das Budget entlasten, etwa dem Untervermieten der eigenen Wohnung. Auf jedem Fall müssen Sie sorgfältig berechnen, wie viel Geld Sie während der Auszeit benötigen (inklusive laufender Fixkosten, etwa für Versicherungen), und auch ein Polster einplanen für Eventualitäten unterwegs und die erste Zeit danach.
  • Apropos Versicherungen: Je nach Reisemodus kann es sinnvoll sein, eine Reiserücktrittsversicherung abzuschliessen. Denn Unvorhergesehenes ist gerade mit Kindern eher der Normalfall als die Ausnahme. Wie steht es mit der Auslandsabdeckung der Krankenkasse? Viel Papierkram wartet auf Sie.
  • Noch ein Wort zum Wohnen. Falls Sie mit der Familie nicht herumreisen, sondern für eine gewisse Zeit woanders leben möchten, ist ein Wohnungstausch eine Option. Damit beantwortet sich eventuell auch die Frage, was während Ihrer Abwesenheit mit Haustieren, Pflanzen, dem Garten und dem Auto passiert. Viel Glück, dass gegenseitig alles passt!
  • Zu guter Letzt die Knacknuss: die Erlaubnis der Schule. Um Kinder für mehrere Monate oder ein Jahr aus dem Kindergarten und insbesondere der Schule nehmen zu können, müssen Sie bei der Schulleitung ein Urlaubsgesuch einreichen. Dieses wird oft nur bewilligt, wenn ein Elternteil Lehrer*in ist und die Kinder unterwegs selbst unterrichten kann. Die Planung wird einiges einfacher, wenn Sie mit Kindern vor der Einschulung losziehen. Dafür wird vermutlich die Reise selbst anstrengender … Für ein Sabbatical während des Schulalters spricht, dass die Kinder dann selbständiger sind, mehr von der Reise haben und sich später eher daran erinnern.
Achtung, fertig, los!
Klar, ein Sabbatical verlangt einiges an Organisation, Disziplin und Durchhaltevermögen. Doch wenn es dann da ist, werden Sie für den Aufwand mehr als entschädigt, und die Mühen sind im Nu vergessen. Was es im Sabbatical zu erleben gibt, ist das Thema unseres nächsten Beitrags. Bis dahin können Sie die Planung anpacken – beginnen Sie am besten bei der Budgetfrage. Und los geht’s!

Über SolidaVita

SolidaVita ist eine Marke der SOLIDA Versicherungen AG mit Sitz in Zürich.

Das Team besteht aus engagierten Versicherungsexpert:innen mit einer grossen Leidenschaft für innovative Lösungen. Die SOLIDA Versicherungen AG wurde 1982 von namhaften Krankenversicherungen gegründet und befindet sich heute im Besitz von Helsana und CONCORDIA.

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