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Geld und Gefühle: Finanzplanung als Paar

Das «liebe» Geld – ein Thema, das uns alle betrifft. Und obwohl Geld scheinbar nichts mit Gefühlen zu tun hat, schon gar nicht mit romantischen, spielt es auch in Liebesbeziehungen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wer die Bedeutung von Geld in Beziehungen verstehen will, sollte sich auch mit der eigenen Einstellung zu Geld befassen. Erfahren Sie, wie Sie Ihrem Money Mindset auf die Spur kommen und wo für Paare die Herausforderungen beim Umgang mit Geld liegen. Mit unseren drei Tipps erhalten Sie konkrete Impulse, um das Thema beziehungsstärkend zu meistern.

Geld prägt alle Bereiche unseres Lebens, ist aber zugleich ein Tabu: «Über Geld spricht man nicht», heisst es. Und tatsächlich verrät gerade in der Schweiz niemand gerne, wie es um das eigene Einkommen oder den eigenen Kontostand steht. Das gilt als etwas Privates, beinahe Intimes. Entsprechend werden Geldangelegenheiten schnell heikel, auch und gerade zwischen Paaren. Schon beim ersten Date stellt sich die Frage: Wer bezahlt? Auch bei weiteren gemeinsamen Ausgaben gilt es, eine faire Aufteilung zu finden. Wie gehen wir dabei als Paar mit unterschiedlichen Einkommen um? Wofür geben wir zusammen, aber auch einzeln Geld aus? Haben wir ein gemeinsames Konto und gemeinsame finanzielle Ziele? Dies sind nur einige der Fragen, die sich in Liebesbeziehungen stellen. Nicht selten führen sie zu Konflikten: Laut einer ElitePartner-Umfrage streitet jedes zehnte Paar häufig wegen Geldangelegenheiten. Bei einer Trennung oder Scheidung sorgt das Thema Geld oft für Unstimmigkeiten – so wie sich auch in Familien bei Erbfragen oftmals eine unüberwindbare Kluft eröffnet. Wieso kann Geld so viel Unfrieden stiften? Oder geht es dabei gar nicht ums Geld? 

Tipp 1: Über Geld und Gefühle reden

Neben dem objektiven Wert, der sich in Zahlen ausdrücken lässt, hat Geld für jede*n von uns auch einen emotionalen Wert. Unsere individuelle Einstellung zu Geld, das sogenannte Money Mindset, wird zunächst einmal von unserem Elternhaus sowie auch von der Zeit, in der wir aufwachsen, geprägt. Während in manchen Familien immer Sparen und Rechnen angesagt ist, ist in anderen stets genügend Geld vorhanden – beides oftmals seit Generationen. Entsprechend ist das Thema bei den einen eher mit Stress und Angst verknüpft, bei den anderen mit Sicherheit und Sorglosigkeit. Hinzu kommen erste eigene Erfahrungen: Wer mit 16 Jahren eine Lehre beginnt und ab da einen Lohn bekommt, entwickelt einen anderen Bezug zum Verdienen und Ausgeben als jemand, der*die studiert und bis 25 oder 30 von Stipendien, der Unterstützung der Eltern und/oder Aushilfsjobs lebt.  

Wenn also in Ihrer Partnerschaft unterschiedliche Vorstellungen bezüglich des Umgangs mit Geld aufeinanderprallen, kann dies an früheren Prägungen liegen. Versuchen Sie sich Ihre eigenen Überzeugungen und Gefühle bewusst zu machen und offen über das Thema zu sprechen. Im Folgenden einige Fragen zum Money Mindset, die Sie wiederkehrend miteinander diskutieren können:

  • Wie denke ich über Geld? Denke ich, dass Geld schwer oder leicht zu verdienen ist? Muss ich darum kämpfen oder bereichert es mein Leben fast von selbst? Auf welchen Erfahrungen gründen meine Überzeugungen?  
  • Was fühle ich bezüglich Geld? Löst der Gedanke an Geld Angst und Stress aus? Oder empfinde ich Freude und Sicherheit, wenn ich an Geld denke? Wie wichtig ist mir Geld? Wie viel Geld brauche ich, um mich wohlzufühlen?
  • Wie gehe ich mit Geld um? Bin ich eher sparsam oder spendabel, leichtsinnig oder vernünftig? Bin ich anderen gegenüber grosszügig oder knauserig? Wie viel gönne ich mir selbst?

Diese Fragen bilden eine Grundlage, um sich selbst und einander besser zu verstehen. Vermeiden Sie es, die Antworten als «richtig» oder «falsch» zu bewerten. Sie können sich aber sehr wohl überlegen, ob Sie mit Ihrer Einstellung zufrieden sind oder ob Sie diese verändern möchten: Ob Sie beispielsweise mehr Gelassenheit gegenüber dem Thema Geld entwickeln oder es im Gegenteil ernster nehmen möchten. Davon ausgehend können Sie diskutieren, wie Sie als Paar mit Geld umgehen wollen. 

Tipp 2: Das passendes Kontomodell wählen

Das Thema Geld bringt nicht nur bestimmte Gefühle mit sich, über die Sie am besten offen kommunizieren, sondern erfordert auch handfeste gemeinsame Entscheidungen. Spätestens beim Zusammenziehen stellt sich die Frage, wie Sie sich bezüglich der gemeinsamen Ausgaben organisieren wollen. Transparenz und Fairness sind gefragt, um ungute Gefühle zu vermeiden – was als fair gilt, ist jedoch individuell zu bestimmen. Grundsätzlich lassen sich drei Modelle unterscheiden:

  • Ein-Konto-Modell: Alle Einkünfte landen auf demselben Konto, und alle Ausgaben (eigene und gemeinsame) werden von diesem Konto bezahlt. 
    Vorteil: Einfach und unkompliziert. 
    Nachteil: Keine finanzielle Unabhängigkeit.  
    Beispiel: Anna hat einen Top-Job und verdient genug für die ganze Regenbogenfamilie. Ihre Partnerin Juli kümmert sich um die gemeinsamen Kinder Billie, Ada und Max und schreibt an ihrer Dissertation. Anna und Juli können sich vorstellen, die Rollen später einmal zu tauschen.  
    Kommentar: Dieses Familien- und Finanzmodell erfordert grosses Vertrauen und gleiche Vorstellungen, sowohl bezüglich der Rollenaufteilung als auch der gemeinsamen und individuellen Ausgaben. Ein grosser Nachteil ist, dass ein*e Partner*in finanziell komplett abhängig ist und ein beruflicher Wiedereinstieg schwierig sein kann. Das Ein-Konto-Modell kann aber auch passen, wenn beide etwa gleich viel verdienen und ähnliche persönliche Ausgaben haben.
  • Zwei-Konten-Modell: Beide haben ein eigenes Konto und beteiligen sich abwechselnd oder hälftig an gemeinsamen Ausgaben.  
    Vorteil: Finanzielle Unabhängigkeit ist jederzeit gegeben.  
    Nachteil: Bei gemeinsamen Ausgaben gilt es immer wieder zu rechnen.  
    Beispiel: Ella und Ivan wohnen in verschiedenen Städten, haben ungleich hohe Einkünfte und auch unterschiedliche persönliche Ausgaben. Sie schätzen das Zusammensein sehr, lassen einander aber auch viel Freiheit.  
    Kommentar: Auch bei einer Patchwork-Familie, bei der beide eigene Kinder mitbringen und es für diese auch laufende Unterhaltszahlungen gibt, kann das Zwei-Konten-Modell mit separaten Familienbudgets eine gute Lösung sein.  
    Tipp: Die App Splitwise vereinfacht das Abrechnen bei gemeinsamen Ausgaben. Auch ideal bei Unternehmungen mit Freund*innen.
  • Drei-Konten-Modell: Beide haben ein eigenes Konto. Zudem gibt es ein Gemeinschaftskonto, von dem gemeinsame Ausgaben bezahlt werden.  
    Vorteil: Finanzielle Unabhängigkeit ist gewährleistet.  
    Nachteil: Eine gemeinsame Budgetplanung ist erforderlich. 
    Beispiel: Andrea und Heiko leben zusammen. Da Heiko eine 100-Prozent-Stelle und ein höheres Einkommen hat, zahlt er etwas mehr auf das Haushaltskonto ein. Als selbständige Innenarchitektin kümmert sich Andrea um das gemeinsame Heim und den grossen Garten.  
    Kommentar: Die meisten Paare entscheiden sich heutzutage für das Drei-Konten-Modell. Dabei gibt es einiges auszuhandeln: Was bedeutet es für die gemeinsamen Ausgaben, wenn sich die Einkommen stark unterscheiden? Welche Formel erachten beide als fair? Herrscht Einigkeit bezüglich der Frage, wofür das gemeinsame Geld ausgegeben wird?  
    Tipp: Die App Share(d) unterstützt bei der gemeinsamen Budgetplanung. Ideal auch für die Organisation von Patchwork-Familien! 
    Fazit: Es gibt kein allgemein «richtiges» oder «falsches» Kontomodell. Wichtig ist, dass das gewählte Modell für beide stimmt und zur Lebenssituation passt. 
Tipp 3: Gemeinsam träumen und (finanziell) planen

Auf den ersten Blick gibt es Romantischeres, als gemeinsam einen Budgetplan zu erstellen. Ein solcher ist aber sehr hilfreich, um Transparenz zu schaffen und Fragen zu klären, die sich hinsichtlich der gemeinsamen Ausgaben stellen. Diese betreffen auch die Freizeitgestaltung und die Zukunftsträume, haben also doch mit Romantik zu tun! Bei der Budgetplanung lassen sich drei Zeithorizonte unterscheiden:

  • Kurzfristig: Was kommt rein, was geht raus? Mit dem Haushaltsbudget verschaffen Sie sich einen Überblick über die laufenden Einkünfte und Ausgaben. Letztere umfassen die monatlichen und jährlichen Fixkosten (Miete, Strom, Internetanschluss, Handy-Abo, Krankenkasse, Versicherungen, Steuern, Halbtax/GA, Mitgliedschaften etc.), die variablen Kosten für den Haushalt (Essen, Waschmittel usw.) sowie die persönlichen Ausgaben für Kleider und Schuhe, Körperpflege und Haustiere, Hobbys und Ausgang. Planen Sie eine Reserve für Unvorhergesehenes ein (Reparaturen, Gesundheitskosten etc.).
  • Mittelfristig: Bei der Budgetplanung nicht zu vergessen sind Rückstellungen für Ferien und punktuelle grössere Anschaffungen. Setzen Sie sich realistische Sparziele: Das Haushaltsbudget führt Ihnen vor Augen, wie viel Ende des Monats übrigbleibt. Davon ausgehend können Sie entscheiden, wie viel Sie für Urlaub und andere mittelfristige Ziele ausgeben wollen.
  • Langfristig: Hier geht es um Sparziele wie die Altersvorsorge, gemeinsames Wohneigentum, die Ausbildung der Kinder usw. Versuchen Sie möglichst ehrlich und transparent zu besprechen, was Ihnen wichtig ist: Wofür wollen Sie Geld zurücklegen? In welchem Zeitraum möchten Sie das Ziel erreichen? Wie viel Kapital benötigen Sie dafür? Was können Sie unternehmen und wo müssen Sie sich allenfalls einschränken, um das Ziel zu erreichen?

Tipp: Nutzen Sie eine kostenlose Budgetvorlage. Um den finanziellen Überblick zu behalten, helfen auch Tracking-Apps wie Money Manager oder Wallet. Tipps speziell für Familien finden Sie in unserem Beitrag Familienplanung ist Budgetplanung.

Offen kommunizieren und gut planen

Wenn Sie als Paar offen über das Thema Geld kommunizieren können und eigene sowie gemeinsame Ziele auch finanziell gut planen, stärkt das Ihre Verbindung. Am besten setzen Sie sich regelmässig zu einem Money Talk zusammen, denn Finanzplanung als Paar ist kein einmaliges Projekt, sondern ein laufender Prozess. Die individuellen Umstände, aber auch die Prioritäten können und dürfen sich ändern. Wichtig ist, laufend im Gespräch zu bleiben, unterschiedliche Ansichten stets als gleichwertig zu akzeptieren und immer wieder eine gemeinsame Basis zu finden.

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