
Kindersicherer Haushalt: So vermeiden Sie Unfälle
Für kleine Kinder ist jeder Tag ein grosses Abenteuer. Auch zu Hause gibt es viel zu entdecken: Schubladen werden aufgezogen, Schränke erforscht, Möbel erklommen – neugierig und mit allen Sinnen erkunden die Kleinen die Welt. Dabei fehlt ihnen noch das Gespür für Gefahren. Spitze Kanten, heisse Herdplatten und offene Steckdosen bergen Risiken, die Kinder nicht einschätzen können. Ob Stürze, Verbrennungen oder Vergiftungen: Tatsächlich passieren viele Unfälle bei kleinen Kindern nicht im Strassenverkehr, sondern zu Hause. Doch keine Panik! Für einen entspannten Familienalltag genügen einige einfache Massnahmen sowie ein liebevoller Blick für das, was Kinder brauchen, um sicher aufwachsen zu können.
In der Schweiz verunfallen jährlich rund 60’000 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren in ihrem eigenen Zuhause oder in der unmittelbaren Umgebung, also zum Beispiel im Garten oder in der Garageneinfahrt. Überraschenderweise passieren die meisten Unfälle nicht in der Küche (rund 7’000), sondern im Wohn- und Schlafzimmer (über 22’000 Unfälle pro Jahr).
Quelle: BFU – Beratungsstelle für Unfallverhütung.
Als Eltern haben Sie mehrere Möglichkeiten, um mit den Unfallrisiken im eigenen Zuhause verantwortungsvoll umzugehen:
- Präventiv: Gestalten Sie Ihr Zuhause kindersicher – abgestimmt auf den Entwicklungsstand, vom Krabbelalter über das Schulkind bis zum Teenager. Zur Unfallprävention gehört nicht nur die Sicherung der Gefahrenstellen, sondern auch die Beaufsichtigung des Kindes. Bereiche wie Küche oder Bad sollten (je nach Kindesalter) nur eingeschränkt oder gar nicht zugänglich sein.
- Explanativ: Erklären Sie Ihrem Kind altersgerecht, welche Risiken in welchem Raum bestehen. Vermitteln Sie ihm mit einfachen und klaren Regeln, wie es sich verhalten soll, damit es sich nicht verletzt. Reden Sie mit Ihrem Kind auch über Notfälle und erklären Sie ihm ohne Panikmache das richtige Verhalten bei Verletzungen oder wenn etwas Feuer fängt.
- Integrativ: Beziehen Sie Ihr Kind frühzeitig in alltägliche Tätigkeiten wie das Kochen mit ein, damit es lernt, Gefahren zu erkennen und verantwortungsvoll damit umzugehen. Kindgerechte Geräte helfen dabei, das Interesse des Kindes auf sichere Weise zu fördern und zu lenken. Wichtig sind auch ein gutes Körper- und Raumgefühl sowie ein dem Alter entsprechendes Verständnis für das Funktionieren der Dinge (Strom, Schwerkraft etc.).
Empfehlenswert ist sicher eine Kombination dieser Ansätze. Es geht also nicht darum, jede potenzielle Gefahr aus dem Weg zu räumen. Das Zuhause darf ein lebensechter und spannender Ort bleiben, an dem Kinder lernen, mit Risiken umzugehen und sich frei entfalten können. Sicher aufwachsen ist ein beständiger Lernprozess. Dieser erfordert möglicherweise, dass Sie geduldig immer wieder dieselben Hinweise geben und dieselben Regeln erklären. Leider gehört zum Lernen auch die eine oder andere schmerzhafte Erfahrung … Redewendungen wie «Ein gebranntes Kind scheut das Feuer» oder «Wer nicht hören will, muss fühlen» bringen dies auf den Punkt.
Heisse Herdplatten, scharfe Rasierklingen und Elektrogeräte in Wassernähe sind gefährlich – das weiss buchstäblich jedes Kind. Die Gefahren lauern aber nicht nur im Badezimmer und in der Küche, sondern auch bei Treppen und Türen, im Kinderzimmer oder im Garten. Unsere Checkliste bietet Ihnen eine praktische Anleitung, um Ihr Zuhause kindersicher zu gestalten.
Um die versteckten Risiken im Wohnzimmer, Schlafzimmer und Kinderzimmer zu entdecken, empfiehlt sich auch der folgende amüsante Trick: Begeben Sie sich auf die Augenhöhe Ihres Kindes! Konkret heisst dies, die eigene Wohnung auf allen Vieren zu erkunden. Sie werden staunen, zu welch spannenden Erkenntnissen ein solcher Perspektivenwechsel führt. Die lustigen Löcher in der Wand (Achtung, Steckdose!) laden geradezu ein, die Finger hineinzustecken. Die langen weissen Dinger (Kabel genannt) verleiten dazu, daran zu ziehen, aber auch darüber zu stolpern oder sich darin zu verwickeln. Diese kleinen Dinger, die da auf dem Couchtisch liegen (Batterien, Münzen, Tabletten), sind das wohl feine Bonbons? Und wie wäre es, am Bücherregal wie auf einer Leiter in die Höhe zu klettern?
Wenn Sie die potenziellen Gefahrenquellen in Ihrem Haushalt erkannt haben, geht es in einem zweiten Schritt darum, passende Massnahmen und Lösungen umzusetzen.
- Verschluckbare Kleinteile (vor allem magnetische!) wegräumen
- Treppen, Fenster und Balkontüren sichern
- Möbel und Fernseher an der Wand befestigen
- Reinigungsmittel und Medikamente ausser Reichweite legen
- Giftige Pflanzen entfernen oder ausser Reichweite stellen
- Teiche, Biotope und Pools sichern
Kindersicherungen sind sinnvoll, denn sie sind eine Investition in die Gesundheit des Kindes. Welche passend und nötig sind, ist individuell zu entscheiden, denn jede Wohnung und jede Familie sind anders. Apropos Investition in die Gesundheit: Unfälle bei Kindern sind von der obligatorischen Grundversicherung abgedeckt, private Unfallversicherungen bieten oft sinnvolle Zusatzleistungen (Abdeckung bei Pflegekosten oder Folgebehandlungen). Da sich das Leben letztlich nicht komplett kontrollieren lässt, gilt es auch loszulassen und zu vertrauen – und klug zu handeln, wenn doch einmal etwas passiert. In unseren Beiträgen Erste Hilfe: Was tun im Notfall? und Hausapotheke: Allzeit bereit für den Notfall erfahren Sie, was ebenfalls zu den wichtigen Sicherheitsmassnahmen gehört: einen kühlen Kopf bewahren und richtig reagieren. Solange gilt «Holz anlangen» 🤞🤞 Auf dass nichts passiert!
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