Symbolbild Nachrichtenmüde i Stock

Nachrichtenmüde? So schützen Sie Ihre mentale Gesundheit und bleiben informiert

«Ich kann keine Nachrichten mehr sehen, das zieht mich nur runter.» Kommt Ihnen dieser Satz bekannt vor? Sie sind bestimmt nicht allein. Immer mehr Menschen meiden bewusst Nachrichten, weil sie sich von der nicht nachlassenden Flut von Bildern über Krisen erschlagen fühlen. Tatsächlich zeigt der aktuelle Digital News Report 2024*, dass der Nachrichtenkonsum weltweit zurückgeht. Ist das eine gesunde Schutzreaktion oder eine riskante Abkehr von der Wirklichkeit? Oder beides? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick darauf, warum immer mehr Menschen Nachrichten meiden und wie wir es schaffen, informiert zu bleiben, ohne unsere mentale und emotionale Gesundheit zu belasten.

Nichts Neues, und trotzdem hilft es manchmal, sich die Entwicklung vor Augen zu führen: Vor rund 50 Jahren, also in den 1970er Jahren, bezogen die Menschen ihre Nachrichten hauptsächlich aus traditionellen Medien wie Fernsehen, Radio und Printmedien. Die tägliche Nutzung dieser Medien war bei vielen fest in den Alltag integriert. Mit der Verbreitung des Internets in den frühen 2000er Jahren begann ein Wandel im Nachrichtenkonsum – Online-Nachrichtenportale gewannen an Bedeutung, und die Nutzung digitaler Medien nahm zu. Heute ist die Medienlandschaft vielfältig und komplex – mit Onlineportalen und sozialen Medien als ernstzunehmenden Nachrichtenträgern. 

Das Smartphone ist unser ständiger Begleiter, Push-Notifications versorgen uns rund um die Uhr mit aktuellen Meldungen. Die klassische 19.30-Uhr-«Tagesschau» von SRF oder die morgendliche Zeitung zum Kaffee wurden durch die ständige Verfügbarkeit von News abgelöst – jederzeit, überall, aus aller Welt. 

Doch nicht nur die Art der Verbreitung von Nachrichten selbst hat sich verändert, sondern auch Sprache und Tonalität: Medienhäuser konkurrieren nicht mehr nur untereinander, sondern auch mit User-generated Content. Private Personen teilen eigene (Live-)Berichte, Videos und Meinungen – oft ungefiltert. Die Folge? Schlagzeilen werden lauter, reisserischer und oft negativer. Man muss auffallen. Extreme Positionen bekommen besonders viel Aufmerksamkeit, und Clickbaiting ist oft das Mittel der Wahl.  

Die Digitalisierung und die schnelle Verfügbarkeit von Informationen haben zweifellos viele Vorteile, doch sie bringen auch Herausforderungen für uns vergleichbar langsame Menschen mit sich: Wir müssen erst lernen, wie wir mit der Informationsflut umgehen, um nicht in eine mentale Überforderung zu geraten. 

Der Bewusstseinsfilter: Schutz vor Überlastung

Unser Gehirn ist ein wahres Wunderwerk: Es empfängt pro Sekunde etwa elf Millionen Sinneseindrücke, von denen rund vierzig bewusst wahrgenommen werden. Diese immense Datenmenge wird grösstenteils unbewusst verarbeitet, um uns vor einer Überlastung zu schützen. Bewusst können wir nur eine begrenzte Anzahl von Informationen gleichzeitig verarbeiten, was die Bedeutung von Aufmerksamkeit und Konzentration unterstreicht. 

Allerdings kann zu viel Information auch belasten

Durch die ständige Verfügbarkeit von Nachrichten, sozialen Medien und digitalen Inhalten werden wir mit einer Flut von Informationen konfrontiert. Unser Gehirn muss permanent entscheiden, was wichtig ist und was nicht. Diese Dauerbeschallung kann zu einer Reizüberflutung führen, die sich in Form von Erschöpfung, Konzentrationsproblemen und sogar Angstzuständen äussert. Studien zeigen, dass unser kognitives System nicht dafür ausgelegt ist, ununterbrochen zwischen verschiedenen Informationsquellen zu wechseln. Dies kann dazu führen, dass wir uns weniger gut fokussieren können und schneller gestresst sind. Ein bewusster Umgang mit Nachrichten und digitalen Medien ist daher entscheidend, um geistige Ressourcen zu schonen.

Während unser Gehirn unermüdlich dabei ist, riesige Mengen an Informationen aufzunehmen und zu filtern, gibt es eine weitere Schutzreaktion, die viele Menschen unbewusst erleben: emotionale Abstumpfung.

Je häufiger wir mit negativen Schlagzeilen konfrontiert werden, desto mehr gewöhnen wir uns daran. Paradoxerweise führt mehr Nachrichtenkonsum nicht zu mehr Mitgefühl, sondern oft zu weniger. Forschende nennen dieses Phänomen emotionale Erschöpfung oder auch Compassion Fatigue: Wer sich permanent mit schlechten Nachrichten beschäftigt, riskiert, dass das Mitgefühl abstumpft und eine gewisse Ohnmacht einsetzt.

Doch warum fällt es uns trotzdem so schwer, einfach abzuschalten? Hier kommt Doomscrolling ins Spiel – dieses endlose Konsumieren schlechter Nachrichten, obwohl wir ganz genau wissen, dass sie uns belasten. Unser Gehirn ist darauf programmiert, Bedrohungen zu erkennen, um sich darauf vorzubereiten. Doch in der heutigen Medienwelt bedeutet das oft einen Teufelskreis aus Angst, Stress und Hilflosigkeit.  

Oft kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem wir merken: Es ist genug. Es tut uns und unserer mentalen Gesundheit nicht gut. Wir sehnen uns dann nach dem Gegenteil, nach kompletter Abstinenz von digitalen Medien, nach der einsamen Insel ohne alles oder einfach: nach Digital Detox. Abschalten und das Geschehen um uns ignorieren. Doch kann absolute Abschirmung ein Dauerzustand sein? Wir glauben: nein.  

Wahrscheinlich liegt wie immer beim goldenen Mittelweg die Lösung. Informiert bleiben, aber die Nachrichtennutzung einschränken. Den Konsum so optimieren, dass unser Gehirn nicht überfordert und die Konzentration nicht geschwächt ist, wir weiterhin Empathie empfinden, wo sie notwendig ist, und nicht in den Teufelskreis des Doomscrollings geraten. Wie geht das?  

Hier geben wir hilfreiche Tipps
  • Gezielt konsumieren: Wählen Sie einige seriöse Nachrichtenquellen aus und beschränken Sie Ihren Konsum bewusst auf bestimmte Zeiten, z. B. morgens oder abends. Es gibt Newsletter, die die wichtigsten Themen des Tages zusammenfassen.
  • Push-Nachrichten deaktivieren: Eilmeldungen können uns schnell aus dem Konzept bringen. Legen Sie feste Zeiten fest, um Nachrichten aktiv zu konsumieren.
  • Qualität statt Quantität: Vermeiden Sie reisserische Schlagzeilen und setzen Sie auf Hintergrundberichte und tiefere Analysen. Lesen Sie lieber einen Text ganz als viele Headlines nacheinander.  
  • Digital-Detox-Phasen einbauen: Nehmen Sie sich regelmässig bewusste Pausen von digitalen Medien. Das hilft, danach wieder bewusster das eigene Medienkonsumverhalten reflektieren zu können.
  • Positive Nachrichten nicht vergessen: Es gibt viele Initiativen, die sich auf konstruktive und lösungsorientierte Berichterstattung spezialisieren. Ein Beispiel: GOOD news.
  • Sich austauschen: Diskutieren Sie mit Freund*innen und Kolleg*innen über Nachrichten, um unterschiedliche Perspektiven zu erhalten und nicht in einer negativen Gedankenspirale zu verharren.
  • Realitätschecks: Die Welt ist nicht nur schlecht. Machen Sie sich bewusst, dass die Berichterstattung oft einen Fokus auf das Negative legt, um Aufmerksamkeit zu generieren.  
Fazit

Nachrichtenmüdigkeit ist ein existierendes Phänomen, aber es gibt Strategien, informiert zu bleiben, ohne die eigene mentale Gesundheit zu gefährden.  

Entscheidend ist ein bewusster und reflektierter Umgang mit den Medien. Denn informiert zu sein, bedeutet nicht, sich dauerhaft der Informationsflut auszusetzen, sondern die Kontrolle über den eigenen Nachrichtenkonsum zu behalten.  

In unserem nächsten Beitrag widmen wir uns einer Zukunftskraft, die trainiert werden kann und immer wichtiger für unsere mentale und emotionale Gesundheit wird: der Resilienz.   

 

*Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/reuters-institute-digital-news-report-100.html

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